CrossoverwoT elementarwLoopscape
Gemälde 6
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uNendlich
wKassenzettel

Crossover L3
Acryl, Pigmenttusche, Permanentmarker / Baumwollmix
45 x 35 cm, 2019

Crossover L2
Acryl, Kunstharz, Pigmenttusche, Paintmarker / Leinen
37 x 32 cm, 2019
Crossover L5
Acryl, Pigmenttusche, Paintmarker / Baumwolle
40 x 30 cm, 2019
Crossover L1 (Cross)
Acryl, Pigmenttusche / Baumwolle
50 x 40 cm, 2018
L.T. (ohne Text)
L is for Loop
Die Formen, die sich beim Zeichenverfahren Zirkular-Loop ergeben, sind so dominant, dass
sie visuell als Gegengewicht einen kraftvollen und dreidimensionalen Untergrund benötigen.

Neben dem Kunstgriff, die mit Loops bezeichneten Bogen Karton durch Faltung in Wandobjekte zu verwandeln, wird bei CrossOver nun eine andere Möglichkeit genutzt: der Zeichengrund wird in zahlreichen reliefartigen Schichten spezieller Malerei erschaffen. Den Abschluss dieses Prozesses bilden mehrere Schichten monochromer Lasuren.
Die ersten dieser Werke greifen auf die Mal-Machart der Serie o.T Elementar zurück: unregelmäßig bogenförmig erschwenkte Fließspuren von flüssiger Acrylfarbe. Deren Wasserlöslichkeit wird dabei aufgefasst als Hommage an den natürlichen Kreislauf des Wasssers. Neu ist deswegen auch die Abkehr von rechteckigen Loop-Formen, hin zu kreisenden Zeichen-Bewegungen.
Die Größen der Kreisradien sind stets konkret vom Keilrahmenformat abgeleitet, genauer gesagt, von der Proportion aus Höhe und Breite. Beispiel: wenn der Keilrahmen 42 x 29,7cm misst, dann sind die Größen der vier beutzten Radien: 21cm, 14,85cm, 10,5 cm und 7,425 cm.
Kreise im Miniaturformat, Punkte, bilden auch die oberste Ebene dieses vielschichtigen Verfahrens. Bezogen auf Helligkeit, Farbton, Sättigung und Glanz in unterschiedlich starkem Kontrast zu dem Darunterliegenden, werden alle Kreuzungspunkte der linearen Zeichnung markiert. Dies verlangsamt die Dynamik der bogenförmigen Loop und bindet sie zugleich optisch stärker an die Malerei. Teilweise wird dabei auch die Illusion erweckt, dass diese Punktierung eine Durchlöcherung aller Schichten, möglicherweise sogar des Bildträgers darstelle.
Die neueren Werke aus der Crossover-Serie stellen den Versuch dar, einige der durchaus fruchtbaren formalen und ethischen Widersprüche zu transformieren.
Auf die "Gefahr" hin, dass der musikalisch inspirierte Mix unterschiedlicher Verfahren nun weniger wild ausfällt und nach einem anderen Titel verlangt, wird nun die Malerei dem Zeichenverfahren angepasst. Von vornherein flächig und lasierend konzipiert, ergibt sich die Reliefbildung nun daraus, dass in mehreren Schichten auf dem gesamten Format jeweils flüssige Farbe aufgetragen wird. Diese wird dann per Pinsel zirkular durchzogen, so dass auf diesen Bahnen Farbe weggenommen und beiseite geschoben wird - solange, bis dieser Prozess keine Veränderung mehr bewirkt. Ein Grund für die Beendigung der Arbeit an der aktuellen Schicht ist, dass die Farbe schon getrocknet ist; der andere Grund ist, dass in der noch feuchten Farbe immer wieder die gleichen Bahnen gezogen werden - dass sich also eine Loop einpendelt.
Die darüber gelegte Zeichnung per Tuschestift benutzt die selben Radien wie zuvor; die daraus resultierende Loop variiert jedoch aufgrund der prägnant anderen Linienstärke.
Stichwort "ethischer Widerspruch": es hat mich Sommer 2018 stark irritiert, als ich an einem Mittelmeer-Strand realisierte, dass ich Jahrzehnte lang mit wasserlöslichem PLASTIK gearbeitet habe. Und habe in meiner Künstlerlaufbahn literweise Acryl ins Abwasser geschüttet, sogar mit Fluid- und Pouringmedium versetzt, gerne auch mit Zinkweiß. Sehr giftig für Wasserorganismen, mit langfristiger Wirkung!
Ich erprobe nun für die Malerei umweltschonenderes Material und ersetze den Plastikgehalt der Farbe so weit als technisch möglich durch pflanzlichen Zelluloseleim. Der hat nun nicht den Ruf, für brilliante Lasuren am besten geeignet zu sein, aber was wäre die Kunst ohne Widersprüche?
Abbildungen folgen.